Der Leser von heute

Es beschäftigt mich seit einiger Zeit das Bild des heutigen Lesers.

Viele Leser scheinen sich neuen Themen regelrecht zu verweigern.

Andere (oder die selben) haben kein Problem damit, wenn die Fehlerquote exorbitant hoch ist. Sie loben sogar Geschichten, die langweilig erzählt werden, haarsträubend unlogisch sind.

Woher kommt das?

 

Gerade in der heutigen Gesellschaft, wo der Egoismus neue Blüten treibt, ist dieses Verhalten überraschend. Sicher sind einige dieser Bewertungen "gekauft" bzw. von Freunden geschrieben, die keine wirklichen Freunde sein können, wenn sie in Bezug auf das Buch lügen, damit andere Leser sich diesen Müll auch kaufen.

 

In erster Linie entscheiden Frauen über Wohl und Wehe eines Autoren. In letzter Zeit wurde mir daher "empfohlen", doch besser zu schreiben, was Andere lesen wollen. Doch woher weiß ich dann, was Frauen wollen? Aus den Bestsellerlisten? Dann müsste ich Liebesgeschichten schreiben. Simpel, schnulzig, mit den ewig gleichen Konstellationen.

In meinen Augen, zumindest auf Dauer, Langeweile pur. Aber wechselnde Schauplätze und andere Namen suggerieren eine neue Geschichte, die eigentlich überhaupt nicht neu ist.

 

Belanglosigkeit ist Trump(f). (Kleiner Scherz) Ist das gleiche Prinzip wie im Fernsehen. All der Schrott wäre längst abgesetzt, gäbe es nicht ausreichend Zuschauer.

Auf dem Büchermarkt ist das Ganze noch viel dramatischer, da hier jeder die Möglichkeit hat, seine geistigen Ergüsse auf den Markt zu bringen. Ohne jedwede Kontrolle.

Die deutsche Sprache wird dabei zum Abschuss freigegeben.

Liegt es daran, dass vielen Lesern die Fehler und Schwächen in der Formulierung nicht auffallen, weil sie es nicht besser wissen?

Schaut man sich den Sprachverfall auf Facebook, Twitter und Co. an, wird einem recht schnell klar, dass die meisten Menschen zwar halbwegs verständlich Deutsch sprechen können, aber beim Schreiben sieht es ganz anders aus!

 

Meine Prognose: Es wird nicht besser werden. Trotzdem werde ich nicht schreiben, was Andere lesen wollen, nur um mehr zu verkaufen. Wird dem Verlag nicht gefallen, aber "zielorientiertes" Schreiben (so nenne ich das) kann man auch einem Schreibprogramm überlassen. Der inhaltliche Tiefgang ist in diesem Fall ebenso flach.

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